Der Beginn eines Trading Anfängers…
Der Trend ist dein Freund. Doch zu Beginn ist der Trend für fast jeden Trading Anfänger erst einmal der Feind. Woran liegt das? Und warum fängt hier die experimentelle Spirale im Malkasten der Indikatoren und anderen vorerst unnötigen Zeitverschwendungen an?
Oft fängt ein Trading Anfänger damit an, sich mit allem möglichen Wissen voll zu stopfen. Bücher zu lesen und haufenweise YouTube Videos zu schauen. Völlig verständlich, denn du musst dir zunächst ein Bild davon machen, was das Trading alles umfasst.
Hin und wieder wirst du über die Aussage stolpern, dass es sinnvoller ist, in Trendrichtung zu handeln. Das führt dazu, dass wir uns eingehend mit dieser Aussage beschäftigen, weil unsere Intuition sagt, dass da etwas dran sein muss.
In einigen Büchern und Präsentationen haben wir dann auch eine genaue Darstellung davon, wie ein Trend aussehen sollte… Oder nicht?
Hier sehen wir einen schönen Aufwärtstrend, wie aus dem Trading-Bilderbuch. Das ist ein schöner und einfacher Hinweis darauf, woran du dich an der Börse zu halten hast und voller Euphorie öffnest du die Charts und suchst… Und suchst…
Doch leider findest du keinen Anhaltspunkt, wie und wo du beginnen musst und welcher dieser vielen Trends denn eigentlich der Richtige ist (siehe Abb. 2).
Dann folgt meistens eine Reihe an Interpretationen ohne Hand und Fuß…
Es werden Linien gezeichnet, um die Bedeutung eines Trends zu verstehen. Doch leider bleibt die brauchbare Antwort meistens aus. Abgesehen, von allen, die schon hier an der Stelle bereits aufgegeben haben, verfallen die übrigen in das hin und her schalten von Zeiteinheiten und neuen Logiken. In den meisten Fällen ist der Trading Anfänger an dieser Stelle bereits in den Kaninchenbau gefallen und sieht nur noch bunte Farben und Lichter (siehe Abb. 3).
Wo fange ich bloß an und was ist ein Trend? Und vollem, welchen Trend darfst du denn handeln?
Um hier ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen, müssen zunächst unterschiedliche Trendgrößen voneinander unterschieden werden können.
Selbst fortgeschrittene Trader vermischen und überspringen zu Hauf Trends. Zunächst steht die Frage im Raum, welche Trendgröße finanziell möglich ist. Gleichzeitig schwingt die Frage der durchschnittlichen Dauer im Markt mit im Raum. Beispielsweise sind Trendgrößen auf Tagesbasis sehr teuer, weil der Stop dementsprechend weit weg sein muss. Ebenfalls das Konto muss zu dieser Trendgröße passen, um ein vernünftiges Moneymanagement einzuhalten. Wichtig zu wissen ist, dass ein auf Tagesbasis wesentlich länger andauern kann. Hinzu kommt die knappe Handelsfrequenz, weil der Markt im Verhältnis weniger Einstiegsmöglichkeiten anbietet. Mental und wirtschaftlich gesehen, sind somit derartig große Trends für einen Trading Anfänger und ein kleines Konto hinfällig. Letzen Endes entscheidet es jeder selbst. Ein Intradaytrend, der auf einem 5 Minuten Chart erkannt wird, kann durchaus vorerst interessanter sein.
An dieser Stelle ist es ganz wichtig zu verstehen, dass nicht die Zeiteinheit den Trend macht, sondern das Orderverhalten. Ein Trend muss nicht unbedingt in einer ganz bestimmten Zeiteinheit gut zu erkennen sein. Bedingt durch volatile Marktphasen kann ein Trend beispielsweise auch deutlich größer ausfallen und dann in der eigenen Zeiteinheit gar nicht mehr wirklich erkannt werden. Hier fängt das überspringen der jeweiligen Trends an. Häufig wird geglaubt, dass man sich in einem kleinen Trend in der übergeordneten Trendrichtung befindet, allerdings ist man nur der falschen Trendgröße zum Opfer gefallen. Solange Trends nicht zugeordnet werden können, entstehen immer wieder Fehler, aus denen du noch nicht einmal etwas lernen kannst.
Trend in Trend
Wenn wir anfangen uns in die Mitspieler hineinzuversetzen, fangen wir an den Trend nicht mehr als mathematische Gleichung zu betrachten. Sobald ein sich Trend, beispielsweise in einer besonders hohen Zeiteinheit, wie dem Tageschart, in einem bestimmten Umfang entwickelt hat, heißt dies noch lange nicht, dass er aus der reinen Spekulation auch noch überhaupt interessant ist. Wir fangen an zu verstehen, dass die Spieler um uns herum auch nur Geld haben, dass sie in Sicherheit bringen und gewissenhaft vermehren wollen.
Hier ein Beispiel von einem Trend auf Tagesbasis:
Wenn wir von diesem Beispiel ausgehen, sehen wir, dass der Stop des Traders, der diese Trendgröße handelt, noch am unteren Korrektur Tief liegt (rote Linie). In der Regel wäre dazu niemand bereit. In solchen Trendgrößen werden die Gewinne, von den dazugehörigen Marktteilnehmern entweder in der Korrektur oder bereits in der laufenden Bewegung mitgenommen. Das soll natürlich nicht heißen, dass sich Trends in der Größenordnung schlechter fortsetzen. Absolut nicht!
Im nächsten Beispiel wird uns aber der mentale Druck klar und jeder der sich in die Lage versetzt, einen solchen Trend zu handeln, wird vielleicht erkennen, dass in solchen Korrekturen sehr viel Geld verbrannt wird. Die schwachen Hände geben das Geld in starke Hände. Zwischen den Zeilen ist zu erkennen, dass die Korrektur selbst auch ein trendartiges Verhalten hat. Gerade am Anfang kann so etwas sehr schwer erkannt, verstanden und für sich nutzbar gemacht werden.
Sobald das Verhalten aus dem markttechnischen Verlauf abgeleitet werden kann, steigt die eigene Sicherheit du fängst an, dich selbst immer mehr zu schützen. Und natürlich musst du dich am Ende der Trenderkennung als Trader fragen, ob der Trend überhaupt Qualität hat und gehandelt werden sollte. Wenn ein Trend da ist, ist es nicht auch gleichzeitig der Startschuss um die Munition zu laden. Wer bereit ist alles zu handeln und nicht erst seine Geduld zu trainieren, der wird es dauerhaft sehr schwer haben.
Das Fazit des Artikels lautet, die Wahrheit immer mehr in der Aussage im Chart zu erkennen und sich nicht durch psychische Fallen ins taumeln bringen zu lassen. Die Wahrscheinlichkeit wird in diesem Fall auf der eigenen Seite stehen. Natürlich werden Trends auch gebrochen, denn wir dürfen eines niemals vergessen… Um uns herum stehen auch Spieler, die überhaupt nicht auf einen Chart gucken und aus ganz anderen Gründen Positionen eröffnen und schließen, als wir es als spekulative Trader tun.